Wo ist das Geld geblieben? Diese Frage stellen sich Unternehmer immer wieder, wenn die Konten Schwächen zeigen, obwohl die Standard-BWA doch einen Gewinn ausweist. Die Antwort liegt oft in der unbeachteten Auswertung der Bewegungsbilanz, die jeder Unternehmer auf Wunsch von seinem Steuerberater erhalten kann.

Die Bewegungsbilanz zeigt die Veränderung der wichtigsten Bilanzpositionen, also die Veränderung des Vermögens und der Schulden seit Beginn des Wirtschaftsjahres. Auf der linken Seite ist die Mittelverwendung ersichtlich (Wo ist das Geld geblieben?). Sie wird durch eine Erhöhung der Aktiva, zum Beispiel Anlagevermögen, oder eine Minderung der Passiva, zum Beispiel Privatentnahmen, angezeigt. Die rechte Seite gibt Auskunft über die Mittelherkunft (Wo kam das Geld her?), zu erkennen an einer Minderung der Aktiva oder einer Erhöhung der Passiva.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wo das Geld hergekommen sein kann. Zum Beispiel aus dem eigenen Unternehmen. In diesem Fall schrumpft das Vermögen (Aktiva), weil etwa das Lager abgebaut oder Geld vom Bankkonto genommen wurde. Oder das Geld kommt von „draußen“, die Schulden oder das Eigenkapital (Passiva) nehmen also zu, etwa weil ein Kredit aufgenommen oder eine Privateinlage getätigt wurde. Im Idealfall stammt das Geld vom erwirtschafteten Gewinn. Wo ist dieses Geld geblieben? Entweder es steckt immer noch im Unternehmen, dann erhöht sich das Vermögen (Aktiva). Oder es wurde extern verwendet, etwa um Schulden zu tilgen oder für Privatentnahmen (Passiva).

Durch die Analyse der Bewegungsbilanz können Probleme sichtbar werden, welche aus der normalen BWA, die nur den Erfolg betrachtet, nicht ablesbar sind, zum Beispiel wenn die Investitionen gestiegen sind. Wurde sinnvoll investiert, ergibt sich daraus in der BWA auch eine Erhöhung des Umsatzes und des Gewinns. Wie wurde finanziert? Etwa aus vorhandenen Mitteln oder langfristig durch einen Kredit mit einer Laufzeit entsprechend der Nutzungsdauer oder durch Überziehung des Geschäftskontos?

Wichtige Anhaltspunkte liefert auch der Blick auf die Veränderung der Forderungen. Sind sie gestiegen, vielleicht weil die Kunden spät oder gar nicht zahlen. Wie wurde der Ausfall an Liquidität finanziert? Über die Bank oder durch Hinauszögern der eigenen Zahlungen an Lieferanten mit den entsprechenden Negativfolgen?

Last but not least, die Prüfung der Privatentnahmen im Vergleich zum Gewinn: Wurde mehr entnommen als verdient wurde, gegebenenfalls unter Berücksichtigung des Geschäftsführergehaltes? Spätestens von hier an wird der Unternehmer hoffentlich wissen, wo das Geld geblieben ist.

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